Schilthorn-Seilbahn unter alpinen Bedingungen eingerüstet

Die Gipfelstation Piz Gloria mit drehbarem Aussichtsrestaurant diente bereits im James-Bond-Film „Im Geheimdienst ihrer Majestät“ aus dem Jahr 1969 als futuristische Kulisse: Das seinerzeit hochmoderne Gebäude diente als Forschungsstation des Schurken „Blofeld“. (Foto: burn und künzi gerüstbau ag/Scafom-rux)

Stationserweiterungen der Schilthorn-Seilbahn unter alpinen Bedingungen eingerüstet

Dünne Luft und alpines Winterwetter sind größte Herausforderungen für die Seilbahn-Etappenrüstungen auf dem Schweizer Schilthorn

Der Neubau der Schilthorn-Seilbahn wird die vorhandene Seilbahn ergänzen, die bereits seit 1967 in Betrieb ist. Während letztere über lediglich eine Gondel pro Streckenabschnitt verfügt, was mit entsprechenden Wartezeiten verbunden ist, wird die neue Anlage jeweils zwei zeitgleich gegenläufig fahrende Gondeln aufweisen, so dass die Taktung und die Kapazität deutlich auf bis zu 100 Personen pro Gondel erhöht werden kann. Nach Fertigstellung wird die neue Schilthornbahn laut Betreiberangaben die „steilste Kabinenbahn der Welt“ sein.

Die neue Seilbahn wird in drei Etappen unterteilt sein:
Sektion 1 Stechelberg (866 m) - Mürren (1.641 m),
Sektion 2 Mürren - Birg (2.676 m),
Sektion 3 Birg - Piz Gloria (2.960 m).

Für alle Stationen Stechelberg, Mürren, Birg und Piz Gloria bekamen die Schweizer Gerüstbauspezialisten der burn und künzi gerüstbau ag den Auftrag, die notwendigen Rüstungen zu stellen. Die Anforderungen reichten hierbei von einfachen Fassadengerüsten an der Talstation über Treppenturmlösungen für den reibungslosen Betrieb bei fortwährender touristischer Nutzung bis hin zu Traggerüsten für Betonarbeiten - teilweise gegründet im 45 Grad geneigten Felshang. 

Hauptsächlich wurde für die verschiedenen Anforderungen auf das Modulgerüstsystem RINGSCAFF des nordrheinwestfälischen Herstellers Scafom-rux zurückgegriffen, mit dem man laut Geschäftsführer Jonas Burn bereits in anderen Projekten sehr gute Erfahrungen gemacht habe. Die Planung der Gerüste erfolgte hierbei durch die burn und künzi gerüstbau ag, die Statik wurde durch Jochen Gebauer gerechnet, den technischen Leiter von Scafom-rux. 

Besondere Herausforderungen gab es bei den verschiedenen Rüstungen an den unterschiedlichen Stationen einige, doch hervorzuheben seien laut Jonas Burn der Materialtransport, die Wetterverhältnisse und der deutlich reduzierte Sauerstoffanteil der Luft bei den Arbeiten an den höher gelegenen Stationen. 

Der Materialtransport nach oben wurde per Transportbühne gewährleistet, die unter die Gondel der alten Seilbahn gehängt wurde. Die maximale Ladekapazität betrug dabei jeweils 8 Tonnen.

Da die Arbeiten sich durch die Skisaison zogen, war der teils ergiebige Schneefall eine Variable, mit der es sich zu arrangieren galt. Schnee- und Eisräumarbeiten auf dem Gerüst gehörten zum Alltag, und eine entsprechende Ausrüstung wie Bergschuhe, Steigeisen und Klettergurt war Pflicht. Belohnt wurden die Gerüstprofis bei gutem Wetter durch eine fulminante Aussicht mit Blick auf die Gipfel Eiger, Mönch und Jungfrau.

Aufgrund der dünnen Luft an den höheren Stationen, sahen die Gerüstmonteure davon ab, dort zu nächtigen: Schlaf wäre zwar möglich, aber Erholung nicht garantiert gewesen – also entschied man sich, morgens per Gondel rauf- und abends wieder hinunterzufahren. Ein weiterer Nebeneffekt, der selbst gestandene Gerüstbauer zum Staunen brachte: Der Kalorienbedarf schien sich subjektiv signifikant zu erhöhen; so wurde zum Abendbrot im Tal laut eigenen Angaben auch gern mal die doppelte Portion verputzt.

Die Komplettfertigstellung des Projekts „Schilthorn 20XX“ ist mit Abschluss der letzten Bauphase am Gipfel für 2026 geplant. Bis dahin werden 4 bis 6 Gerüstmonteure der burn und künzi gerüstbau ag noch weiter im Einsatz sein, um im laufenden Betrieb Anpassungen und Erweiterungen aller für die weiteren Arbeiten notwendigen Rüstungen vorzunehmen. Auf- und Abfahrt inklusive. Oberschurke „Blofeld“ aus dem James-Bond-Film „Im Geheimdienst ihrer Majestät“ hatte es 1969 wesentlich einfacher: Er reiste mittels Hubschrauber den Berg hinauf. Der eigens für den Film installierte Heli-Landeplatz bildet heute die gern besuchte Aussichtsplattform des Piz Gloria.

Die Burn und Künzi AG mit Sitz im Schweizer Ort Oey wurde 1973 gegründet und wird in mittlerweile 4. Generation als burn und künzi gerüstbau ag von Geschäftsführer und Inhaber Jonas Burn geleitet. Das Angebotsspektrum reicht von Fassadengerüsten über Trag- und Industriegerüste bis zu Notdachkonstruktionen. Neben vielbeachteten Konstruktionen am Bundeshaus in Bern, an Staumauern und Brücken oder auf unzugänglichen Gebirgsuntergründen gehören auch klassische Kirchenrüstungen oder Schulgebäude zum breiten Angebotsspektrum.

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